Gemäß
              Duden kommt das Wort „Sphäre“ aus dem Griechischen und meint ursprünglich
              „Ball, Kugel, Himmelskugel“, während es heute im übertragenen Sinne von z.B.
              Geschäftsbereich, Wirkungskreis, Machtbereich gebraucht wird. Sphären bezeichnen
              damit gleichsam räumliche Bereiche, die jedoch nicht scharf gegeneinander
              abgegrenzt sein müssen, sondern sich überlagern und überlappen können.
            Einfluss-Sphären
              etwa sind Räume, in denen jemand Einfluss ausübt. Wobei davon auszugehen ist,
              dass sich der Einfluss gegen die Ränder der Sphäre hin vermindert, so dass sich
              in den Randbereichen verschiedene Einfluss-Sphären überschneiden. 
            Auch
              der umgekehrte Sinn von Einfluss-Sphären ist denkbar: Verschiedene Teilbereiche
              – oder eben Sphären – üben unterschiedlichen Einfluss auf ein
              Ganzes aus. Und schon sind wir bei der Vorstellung von Lebensqualitäts-Sphären
              gelandet. Das Ganze ist dabei unsere generelle Lebensqualität, und darauf haben
              verschiedene Sphären unterschiedlichen Einfluss. Unsere allgemeine Lebensqualität
              ist somit als Summe einer ganzen Reihe von Teil-Lebensqualitäten zu verstehen. 
            Dass
              Lebensqualität verschiedenste Facetten hat, haben wir bereits festgestellt und
              als wesentlichen Pluspunkt des Leit-Werts Lebensqualität identifiziert. Doch das
              Bild der Facette ist zweidimensional und damit zu eng. Mit dem Bild der Sphäre,
              das ja auf eine Kugel und damit auf ein dreidimensionales Gebilde verweist,
              werden wir daran erinnert, dass unsere Lebensqualitäts-Sphären auch einzeln
              betrachtet mehrdimensionale Bereiche beschreiben und in sich selbst
              verschiedene Teilsphären enthalten.
            Wem
              das jetzt zu kompliziert klingt, der denke einfach an einfachen Schaum. So wie
              er sich in einem Spülbecken oder einer Badewanne präsentiert. Dieser Schaum
              besteht bei genauerer Betrachtung aus einer Vielzahl größerer und kleinerer
              kugelförmiger Blasen, die sich vielfältig ineinander verschränken und doch
              deutlich sichtbare größere dreidimensionale Formen bilden. Und zusammen die auf
              dem Wasser schwimmende Schaumdecke. 
            So
              geht das mit den Lebensqualitäts-Sphären auch: Die ganze Schaumdecke ist unsere
              generelle Lebensqualität. Die größeren dreidimensionalen Formen sind unsere
              Lebensqualitäts-Sphären, denen wir uns in den folgenden Kapiteln widmen wollen.
              Und innerhalb jeder dieser größeren Formen gibt es Teilsphären, von denen wir
              die eine oder andere auch genauer betrachten wollen.
            An
              dieser Stelle könnten Sie einwenden, das Erkennen von Formen in Decken aus
              Schaum sei so subjektiv wie die entsprechende Tätigkeit bei Wolken, und die
              Identifikation von Lebensqualitäts-Sphären damit so aussagekräftig wie das
              Lesen im Kaffeesatz. Das ist nicht ganz falsch, doch hinter der hier
              verwendeten Einteilung stecken so viel eigenes Nachdenken und so viele
              Befragungen von Menschen, die sich ebenfalls intensiv mit dem Thema
              Lebensqualität auseinandergesetzt haben, dass von einer einigermaßen sinnvollen
              Einteilung und Bezeichnung der wichtigsten Lebensqualitäts-Sphären ausgegangen
              werden kann. Was natürlich einen gewissen Rest an subjektiver Sichtweise weder
              verhindern kann noch soll.
            Noch
              stärker gilt das für die Detailbeschreibung einzelner Teilsphären. Wollten wir
              alle Teilsphären, die etwas mit unserer Lebensqualität zu tun haben könnten,
              vollständig und erschöpfend beschreiben, so würde das daraus entstehende Werk
              leicht die Dimensionen eines Handbuchs annehmen, das bekanntlich um die tausend
              Seiten umfassen muss, wenn es ernst genommen werden will. Ich allerdings habe
              mir unter einem Handbuch immer ein handliches Buch vorgestellt und möchte auch
              hier nicht ausufern, weshalb ich dazu stehe, dass Auswahl und Beschreibung
              einzelner interessanter Lebensqualitäts-Sphären meiner subjektiven Sicht und
              meinem noch subjektiveren Geschmack entsprechen und somit keinen Anspruch auf
              Allgemeingültigkeit erheben.
            Das
              geht bei unserem Thema ohnehin nicht anders, denn auf die Frage, in welchen
              Lebensqualitäts-Sphären die Musik spielt, gibt es keine allgemein verbindlichen
              Antworten. Welche Sphäre wie viel zu unserer Gesamt-Lebensqualität beiträgt, ist
              eine Frage von individueller Persönlichkeit, von Werten und Erfahrungen, von
              Überzeugungen und Geschmack. Ja, die Gesamtheit der subjektiven Gewichte
              unserer Lebensqualitäts-Sphären ist ein wesentlicher Teil unserer persönlichen
              Identität. Wir definieren uns auch darüber, welchen Einfluss wir welcher
              Lebensqualitäts-Sphäre auf unsere Gesamt-Lebensqualität zumessen. 
            Damit
              diese ganze Angelegenheit nicht zu subjektiv wird, das heißt, damit wir uns
              über unsere Vorstellungen von Lebensqualität auch mit anderen Menschen
              austauschen können, empfiehlt sich dennoch so etwas wie eine allgemein
              akzeptierte Landkarte der Lebensqualitäts-Sphären. Diese setzt voraus, dass
              über die Existenz der wesentlichen Sphären Einigkeit herrscht, nicht jedoch,
              dass sich alle darüber einig sind, wie wichtig diese Sphäre für ihre generelle
              Lebensqualität ist. Anders gesagt: Es geht um gemeinsame Fragen, nicht um
              gemeinsame Antworten.
            Der
              Versuch, eine solche Landkarte der Lebensqualitäts-Sphären zu erstellen, wird
              im Folgenden vorgestellt. Er hat natürlich Vorgänger. So bin ich neulich auf
              die Vorstellung gestoßen, Lebensqualität bestünde aus den drei Hauptsphären
              Haben, Lieben und Sein. Das klingt hübsch und regt zum Denken an, bewegt sich
              aber doch in reichlich abstrakten Sphären. Etwas lebensnaher und konkreter
              dürfte unsere gewünschte Landkarte denn doch noch sein...
            Allerdings
              gibt es auch im hier vorgeschlagenen Modell zunächst eine grobe Zweiteilung der
              Lebensqualitäts-Sphären. Auf der einen Seite finden sich dabei verschiedene Lebensbereiche, also etwa Arbeit oder Beziehungen. Wir gehen davon
                aus, dass jede dieser Lebens-Sphären einen mehr oder minder großen Beitrag zur
                Gesamt-Lebensqualität leistet, mit subjektiv unterschiedlicher Gewichtung
                natürlich. Gemeinsam ist diesen Lebensqualitäts-Sphären, dass sie alle von
                außen sichtbar sind.
            Doch
              unsere generelle Lebensqualität hängt nicht nur von der Qualität dieser
              sichtbaren einzelnen Lebens-Sphären ab, sondern auch von unsichtbaren Faktoren,
              nämlich davon, wie gut wir unsere Werte verwirklichen können. Auch Werte-Sphären sind damit Lebensqualitäts-Sphären, und es lohnt
                sich deshalb, auch über deren Einfluss auf unsere generelle Lebensqualität
                nachzudenken. Das geht nicht anders, als dass wir komplexe Werte-Landschaften
                ziemlich grob vereinfachen. Was zunächst so geschieht, dass wir persönliche,
                zwischenmenschliche und gesellschaftliche Werte unterscheiden und darin jeweils
                die wichtigsten Werte-Konstellationen beschreiben.
            Bei
              den folgenden Streifzügen durch die wichtigsten Lebensqualitäts-Sphären geht es
              keineswegs um eine akademische Trockenübung. Wenn wir unsere generelle
              Lebensqualität optimieren wollen, müssen wir uns zunächst bewusst werden,
              welche Sphären dazu welchen Beitrag leisten. Und das finden wir am besten heraus,
              wenn wir uns gedanklich bewusst machen, welche Lebensqualitäts-Sphären dafür
              überhaupt in Frage kommen. Um auf persönliche Antworten zu kommen, lohnt es
              sich, gemeinsame Fragen zu stellen...