Ihrer 
          Zeit voraus - Pioniere der Bewusstseins-Elite
        (In 
          dieser Rubrik werden Texte veröffentlicht, die geschrieben wurden, 
          lange bevor es den Begriff der Bewusstseins-Elite gab, und die dennoch 
          auch heute und morgen Impulse geben können. Falls Sie selber solche 
          Texte kennen, lassen Sie es mich bitte per Mail 
          wissen.) 
        Dieser 
          Artikel stammt von einem Verfechter des Modells vom "fließenden 
          Geld", das auf die Freiwirtschaftstheorie von Silvio Gesell zurückgeht. 
          Dazu mehr am Schluss des Artikels. Der Beitrag ist jedoch gleichzeitig 
          eine spannende Reflektion über Bewusstsein und Resonanz. Mehr über 
          den Autor ebenfalls am Schluss des Beitrags.
        
        Die Posaunen von Jericho
        Die Geldreformbewegung kann den Systemwechsel 
          einleiten, wenn ihre Posaunen Resonanz erzeugen.
        Von PROF. WOLFGANG BERGER*
        
        I. Alle Materie reagiert auf Schwingungen
        Körper im gleichen Schwingungszustand sind 
          - so heißt es - miteinander "in Resonanz". Das klassische Beispiel 
          dafür ist die Stimmgabel. Ein alltägliches Beispiel ist ein 
          lockeres Blech in einem alten Auto, das auf eine bestimmte Umdrehungszahl 
          des Motors reagiert. Ein historisches Beispiel sind die Posaunen von 
          Jericho - der Palmenstadt im Jordantal mit ihren herrlichen Prachtbauten 
          zur Zeit Jesu. Die mit den Posaunen verbreiteten Schwingungen haben 
          sich auf die Stadtmauern übertragen. Resonanz hat sie einstürzen 
          lassen.
        "Wer das Geheimnis des Tones kennt, kennt das Mysterium 
          des Weltalls", berichtet der Sufi Hazrat Inayat Khan von der Offenbarung 
          des Propheten Mohammed. Wenn eine Saite schwingt, geschieht etwas ganz 
          und gar Wunderbares: Nicht nur die ganze Saite - also ihr Grundton - 
          schwingt.
        Zwangsläufig schwingt auch die halbe Saite 
          mit - also die nächst höhere Oktave. Und es schwingen 2/3 
          der Saite (die Quinte) und 3/4 (die Quarte) und 4/5 (die große 
          Terz) und 5/6 (die kleine Terz) und so weiter. Die ganze Tonleiter erklingt, 
          nur eben als Obertonreihe. Jeder Ton enthält alle Töne.
        Das griechische Wort "tónos" heißt 
          nicht nur Ton, sondern auch Kraft.
        II. Der Dritte Weltkrieg hat schon begonnen - 
          und wir schauen zu
        Die Grundschwingung, auf die alle anderen Schwingungen 
          aufmoduliert sind, ist das Gesetz, nach dem die Welt sich bewegt. Wer 
          sich auf sie einstimmt, ist in Resonanz mit dem "Fluss" - mit dem morphogenetischen 
          Feld  der Welt. Mihaly Csikszentmihalyi - der als "Glückspsychologe" 
          bezeichnete Amerikaner ungarischer Herkunft - hat hierfür den Begriff 
          "Flow" geprägt. Wer in Resonanz mit dem Fluss der Welt ist, bewegt 
          sich "in the flow" (im Fluss). Ihm geht alles leicht von der Hand, seine 
          Vorhaben gelingen "von selbst" - aus seinem Selbst heraus.
        Das gilt gegenwärtig für die "Heuschreckenschwärme": 
          Verkehrs- und Versorgungssysteme, Wasserwerke, Abwassersysteme, kommunale 
          Kommunikationssysteme, öffentliche Gebäude, Fernverkehrsstraßen, 
          Rohstofflager, Zeitungsverlage, Fernsehanstalten - alles fällt 
          ihnen zu. Sie prägen die öffentliche Meinung, machen sich 
          die Politik untertan und wir schauen zu.
        Die großen Veränderungen der Menschheitsgeschichte 
          sind nie das Ergebnis kriegerischer Auseinandersetzungen gewesen. Kriege 
          sind Symptome veränderter Schwingungsmuster. Sie bewegen die Welt 
          genauso wenig, wie das Thermometer die Temperatur verändert. Auch 
          der "Dritte Weltkrieg", den der Finanzsektor gerade gegen das Leben 
          auf diesem Planeten führt, spiegelt nur die Schwingungsmuster von 
          uns allen. Keine Weltmacht, kein die Welt beherrschendes Gesellschafts-
        oder Wirtschaftssystem ist je militärisch besiegt 
          worden, auch zuletzt der Kolonialismus und der Kommunismus nicht. Und 
          trotzdem sind sie jedes Mal untergegangen, wenn die Grundschwingung 
          sich geändert hat und die alten Führer mit den neuen Gegebenheiten 
          nicht mehr in Resonanz gewesen sind. Die Geschichte ist nicht zu Ende 
          - unserem heute die Welt beherrschenden System eines ungeregelten Kapitalismus 
          wird es nicht anders ergehen: den Anfang von seinem Ende spüren 
          wir jeden Tag. Die Geldreformbewegung kämpft gegen den Fluss der 
          Welt an und löst dadurch manchmal kleine Wirbel aus, bewirkt aber 
          kaum etwas. Es müssten Wirbelstürme entfacht werden und das 
          gelingt nicht. Solange das aber nicht gelingt, kann es nicht darum gehen, 
          die Gesetze zu ändern. Wir müssen sie respektieren und nicht 
          gegen, sondern durch sie arbeiten.
        
        III. Die Geldreformbewegung produziert Schwingungssalat
        Auch unsere Nerven und Zellen reagieren auf Schwingungen 
          - sogar auf extrem feine und schwache, die vor kurzem noch gar nicht 
          messbar waren: die Gehirnwellen. Die Neurologie ist gerade dabei, Dinge 
          zu erklären, die uns noch vor wenigen Jahren als esoterischer Hokuspokus 
          vorgekommen sind. Aber auch das hat die Sprache uns schon vorausgesagt: 
          Das lateinische "cantare" wird im Allgemeinen mit "singen" übersetzt. 
          Ursprünglich aber heißt es "zaubern".
        Viele definieren sich durch das, was sie zu sein 
          scheinen. Die Kultur der verschiedenen Äste der Geldreformbewegung 
          spiegelt diesen Sachverhalt. Es geht nicht um das richtige Bewusstsein, 
          sondern um die richtige Lösung. Die Tragik dabei ist: Eine richtige 
          Lösung gibt es nicht. Eine Lösung wird richtig, wenn alle, 
          auf die es ankommt, hinter ihr stehen. Solange aber jeder eine andere 
          Lösung für richtig hält, bleibt jeder dieser Ansätze 
          falsch. Schwingungssalat produziert Stress, aber keine Ergebnisse.
        Die härteste Realität in der Geldreformbewegung 
          ist nicht das eisige Schweigen der Presse, der Wissenschaft, der Politik. 
          Die härteste Realität sind nicht die Banken, die Parlamente, 
          die Regierungen, nicht die "Heuschreckenschwärme" und vor allem 
          nicht der Zins. Die härteste Realität der Geldreformbewegung 
          ist ihr Bewusstsein - das, was ihre führenden Vertreter und Aktivisten 
          übereinander denken.
        Diese Gedanken produzieren Resonanz und übertragen 
          sich auf die Welt; sie verbreiten Wellen, so wie jeder Stein, den wir 
          in einen Bergsee werfen; sie stecken die Menschen an, die ihren "Empfang" 
          auf diese Frequenz eingestellt haben und in Resonanz mit ihnen sind: 
          Entweder die, die immer Teil eines Problems sind. Oder die, die immer 
          Teil einer Lösung sind. Entweder die, die immer hoffen, aber wissen, 
          dass es nicht klappt und resignieren. Oder die, die das tun, was zu 
          tun ist und dabei ihre Lebensaufgabe erfüllen. Entweder die Knechte 
          - die Opfer von dem, was geschieht. Oder die Meister- die Ursache für 
          das, was geschieht. Die Knechte unseres destruktiven Geldsystems hoffen 
          auf Besserung, resignieren immer wieder und machen sich so zu einem 
          Teil des Problems. Politik muss dieses Bewusstsein spiegeln. Täte 
          sie es nicht, würden die Politiker von ihm hinweggefegt.
        Es geht gar nicht darum, die richtige Lösung 
          für alle Detailfragen parat zu haben, über Details der Geldmengensteuerung, 
          Kontenformen, Demurrage-Sätze oder Modalitäten ihrer Abbuchung 
          einig zu sein. So wie bei Koalitionsverhandlungen ist für die Details 
          noch Zeit, nachdem die Entscheidung gefallen ist, fließendes Geld 
          einzuführen. Schließlich müssen die Experten, die das 
          Projekt dann praktisch und konkret vorbereiten, auch noch ihre Duftnoten 
          einbringen, um sich damit identifizieren zu können.
        Es geht jetzt einzig und allein darum, dass die 
          Posaunen der verschiedenen Zweige der Geldreformbewegung kraftvoll den 
          gleichen Ton anstimmen und dadurch die Mauern unseres destruktiven Geldsystems 
          ebenso einstürzen lassen, wie damals die von Jericho.
        IV. Unsere Sprache ist weise - sie weist uns 
          den Weg
        Die Physik unterscheidet in der materiellen Welt 
          zwischen Teilchen und Feldern. Teilchen sind zum Beispiel Elektronen 
          oder Quarks. Zu einem bestimmten Zeitpunkt existieren sie immer nur 
          an einem bestimmten Ort. Felder werden z. B. durch den Elektromagnetismus 
          gebildet oder durch die Kernkräfte, die die Elektronen auf ihren 
          Bahnen um den Atomkern halten. Felder existieren ohne räumliche 
          oder zeitliche Begrenzungen.
        Felder werden durch Kraftlinien dargestellt. Entlang 
          dieser Linien wirken Kräfte, die wir nicht direkt beobachten können. 
          Wir beobachten nur das Verhalten der Teilchen oder der Materie, die 
          sich aus Teilchen zusammensetzt. Wir erkennen die Kraftlinien also indirekt 
          - an ihren Wirkungen. Das klassische Physik-Experiment zum Magnetismus 
          hat uns das vor Augen geführt: Eisenspäne machen die unsichtbaren 
          magnetischen Kraftlinien sichtbar.
        Überall im Kosmos wirken Teilchen bzw. Materie 
          und Felder bzw. Schwingung symbiotisch zusammen. Unsere mechanistische 
          Weitsicht hat uns dazu verleitet, die Materieteilchen sehr wichtig zu 
          nehmen. Aber eigentlich können wir sie vernachlässigen. Wenn 
          die Materie, aus denen unser Körper besteht, in sich zusammenfallen 
          würde - ohne die große Leere zwischen den Elektronen und 
          den Atomkernen - jeder von uns wäre kleiner als ein Staubkorn. 
          Wir können die Materie wirklich vernachlässigen. Der Mensch 
          wird Von Feldern gesteuert; er ist ein Resonanzkörper für 
          Signale von außen, die er moduliert. Die Gleichartigkeit des Verhaltens 
          wird bei Pflanzen chemisch gesteuert, bei höheren Tieren und Menschen 
          dagegen neuronal - und das heißt chemisch und elektromagnetisch.
        Alle reden von Information, von Qualifikation und 
          von Kompetenz. Die lateinischen Wurzeln dieser Begriffe haben nicht 
          die Bedeutung, die wir ihnen heute geben: Qualifikation kommt von "qualis 
          facere" und heißt "wie erschaffen" (Wer sind wir?). Information 
          kommt von "in formatica" und bedeutet "von innen geformt" (Wie entwickeln 
          wir uns?) und Kompetenz kommt von "competere", "sich entsprechen" (Wem 
          ist unsere "Wellenlänge" ähnlich?). Im Englischen wird die 
          Qualität der Beziehung zwischen Menschen auch mit "chemistry" (Chemie) 
          bezeichnet.
        
        V. Am Laserstrahl erkennen wir, wie es geht
        Wenn wir unser destruktives Geldsystem abschaffen 
          und fließendes Geld einführen wollen, müssen wir für 
          dieses Projekt gemeinsam Verantwortung übernehmen. Viele arrangieren 
          sich hier mit inneren Widersprüchen und sehen sich als Opfer dunkler 
          Mächte oder einer Instanz, die wir gern "Schicksal" nennen. "Was 
          die Menschen gemeiniglich ihr Schicksal nennen", hat Arthur Schopenhauer 
          dazu bemerkt, "sind meistens ihre eigenen dummen Streiche." Und es gibt 
          ja nicht nur EinzeIschicksale, sondern auch kollektive Schicksale.
        Wir übernehmen keine Verantwortung, indem wir 
          missionieren und versuchen eine Mehrheit von unseren Ideen zu überzeugen. 
          "Überzeugung" zeugt nicht; sie ist wie Überlastung, die die 
          Last nicht trägt. Wir brauchen keine Mehrheit. Beim Laserstrahl 
          sind sieben Prozent der Photonen auf einen Punkt ausgerichtet. Die übrigen 
          dreiundneunzig Prozent werden magnetisch angezogen von dem Feld, das 
          die wenigen bilden, die fokussiert vorgehen. Mitläufer werden schließlich 
          auch gebraucht.
        Dieses Muster ist auf soziale Prozesse übertragbar: 
          Sieben Prozent der Franzosen wollten die Monarchie stürzen und 
          haben eine Revolution angezettelt. Sieben Prozent der Nordstaatler in 
          den Verreinigten Staaten waren gegen die Sklaverei und haben sie abgeschafft. 
          Sieben Prozent der Deutschen waren überzeugte Nazis und haben die 
          anderen hineingezogen. Sieben Prozent der DDR-Bürger sind mutig 
          auf die Straße gegangen und haben die Mauer eingerissen. Sieben 
          Prozent verändern die Welt, wenn und sobald sie Verantwortung übernehmen.
        Das Wort Ver-antwort-ung zeigt an, dass eine Antwort 
          erwartet wird. Eine Antwort worauf? Nun, die Fragen nach dem "Wie?" 
          und "Wann?", dem "Woher?" und "Wohin?". dem "Womit?" und "Wo ohne?", 
          dem "Wie viel?" und "Wie wenig?" werden besser erst dann beantwortet, 
          wenn eine Systementscheidung gefallen ist. Verantwortung für unser 
          gemeinsames Projekt übernehmen wir, indem wir die Frage nach dem 
          "Warum?" beantworten.
        Sobald diese Frage gestellt und überzeugend 
          beantwortet ist, entsteht eine Kraft, die Wunder wirkt. Diese Frage 
          und die Antwort darauf erzeugen Sog - Sog für Entwicklung, für 
          Erfolg, für einen Durchbruch ZU einem System mit fließendem 
          Geld.
        Das Erstaunliche dabei ist aber nun: diese Zukunft 
          ist der Anfang des Prozesses; sie entsteht zuerst - in der fokussierten 
          und einheitlichen Vision aller Geldreformbewegungen. Und am meisten 
          überrascht bei diesem "Aufrollen von hinten" ein Mechanismus, der 
          aller herkömmlichen Logik widerspricht: Die Wirkungsrichtung ist 
          umgekehrt - nicht Ursachen produzieren Wirkungen, sondern Wirkungen 
          ziehen die Ursachen an, die sie zu ihrer Verwirklichung brauchen.
        VI. Wir stimmen unsere Posaunen
        "Wenn wir die wirklich großen Schätze 
          vor uns haben, erkennen wir es nie", sagt Paulo Coelho, "weil die Menschen 
          nicht an Schätze glauben." Wir meinen, das betrifft uns nicht, 
          weil wir unseren großen Schatz kennen: das Erbe von Silvio Gesell. 
          Und wir sehen nicht, dass es darum heute gar nicht mehr geht: fließendes 
          Geld ist ein notwendiger Teil einer intakten menschlichen Gemeinschaft, 
          so wie fließendes Wasser ein notwendiger Teil einer intakten Natur 
          ist.
        Die großen, unerkannten Schätze, die 
          wir vor uns haben, sind die Gesinnungsgenossen, die um unsere Wahrheit 
          schon wissen - wir werden die kritische Masse von sieben Prozent erreichen. 
          Der große, unerkannte Schatz, den wir vor uns haben, ist das selbstlose 
          Engagement von vielen  Engeln in Menschengestalt, die wir als 
          Heilige erkennen, behandeln und gemeinsam mit ihnen nur noch den Ton 
          spielen sollten, der die Mauern des Systems einstürzen lässt, 
          so wie damals in Jericho.
        
        VII. ... und spielen nur noch einen Ton
        Der Jazz-Professor Joachim-Ernst Berendt beschreibt, 
          wie er diesen Ton erlebt hat- während der Meisterkurse des großen 
          Pablo Casals. Bitte - während wir dieses Schlusszitat lesen - spannen 
          wir mit unseren Gedanken und Gefühlen einen "Bogen" über 
          unser gemeinsames Projekt und seine vielen verschiedenen Äste. 
          Bitte - während wir dieses Schlusszitat lesen - nehmen wir diesen 
          Ton der Töne mit und bringen ihn ein in unsere gemeinsame Arbeit 
          der nahen Zukunft, die "in the flow" dazu beitragen wird, den Fluss 
          der Welt umzuleiten.
        "Es ist, als ob dieser Ton ein Ohr in mir erreicht, 
          das es bisher noch gar nicht gibt. Es ist, als ob dieser Ton alle Höhen 
          durchdringt und mich im Innersten trifft. In einem Innersten, das ich 
          bis dahin nicht wahrgenommen habe. Und doch ist mir dieses Innerste 
          mit einem Male mehr vertraut als alles, was ich an mir kenne.
        Als dieser eine Ton verklungen ist, bin ich mir 
          für einen Augeblick unsicher, ob Casals ihn überhaupt gespielt 
          hat oder ob es nur gerade ganz still im Raum gewesen ist. Es ist ein 
          Ton, in dem alle Töne klingen und in dem alle Stille ist.
        Nicht nur kann ich diesen Ton nicht vergessen. Seit 
          jenem Erlebnis suche ich danach, selbst so zu werden, dass mein Hören, 
          mein Tun, mein Leben sich für diesen "Ton" öffnet. Damals 
          ist mir etwas begegnet, das den Horizont unseres Begreifens überschreitet: 
          Etwas Absolutes, Unbedingtes, Ewiges - der Ton, in dem alle Töne 
          klingen, der Ton in dem alle Stille ist."	
        
        
        Dieser hier leicht 
          gekürzte Artikel erschien zuerst in "Humanwirtschaft" 
          01/2006
        
        Die Freigeldtheorie von 
          Silvio Gesell
        (zitiert aus 
          Wikipedia) 
          
        Johann Silvio Gesell 
          (* 17. März 1862 in Sankt Vith (heute Belgien); † 11. März 
          1930 in der Obstbau -Genossenschaft Eden bei Oranienburg) war Kaufmann, 
          Finanztheoretiker, Sozialreformer und Begründer der Freiwirtschaftslehre.
        Unter dem Einfluss der wirtschaftlichen 
          Krisen Argentiniens auf die eigene Geschäftstätigkeit erfasste 
          Gesell die hohe Bedeutung einer gleichmäßigen Umlaufgeschwindigkeit 
          des Geldes für eine krisenfreie Wirtschaft. Er erkannte, dass Geld 
          der Wirtschaft nur als Tauschmittel dienen, sie aber nicht als Hortungsmittel 
          lähmen darf.
          Alles in der Natur unterliegt  so wurde ihm klar  dem rhythmischen 
          Wechsel von Werden und Vergehen, nur das Geld scheint der Vergänglichkeit 
          alles Irdischen entzogen. Da das Geld im Gegensatz zu Waren und menschlicher 
          Arbeitskraft weder rostet noch verdirbt, kann 
          ein Geldbesitzer sein Geld ohne Nachteil zurückhalten, horten. 
          Er kann warten, bis die Waren für ihn billig oder die Zinsen hoch 
          genug sind. Mit dem Zuwarten stört er den Wirtschaftskreislauf. 
          Händler werden gezwungen, ihre Preise zu senken. In der Folge müssen 
          sie ihre Kosten durch Kredite decken. Diesen Bedarf lässt sich 
          der Geldbesitzer durch den Zins belohnen, ein Einkommen, für das 
          er keine Leistung erbringt. Die Zinseinnahme verleiht er erneut, so 
          dass seine Zinseinnahmen ständig wachsen (Zinseszins). So werden 
          leistungslos Reichtümer dort angehäuft, wo sie 
          nicht benötigt werden. Im Gegenzug dazu wird der arbeitenden Bevölkerung 
          der ihr zustehende volle Arbeitsertrag vorenthalten.
          Durch die Marktüberlegenheit des Geldbesitzers sah Gesell das freie 
          Kräftespiel zwischen Verkäufer und Käufer grundlegend 
          gestört. Daraus zog er den Schluss, Geld solle in seinem Wesen 
          der Natur entsprechen und natürlichen Dingen nachgebildet sein. 
          Das Geld in der Hand eines Geldbesitzers müsse wie menschliche 
          Arbeitskraft und Waren mit der Zeit an Wert einbüßen, dann 
          habe er auf dem Markt keine Vormachtstellung mehr. Geld wäre einem 
          ständigen Weitergabedruck unterstellt. Jeder Geldbesitzer würde 
          sein Geld nicht zu lange zurückhalten, sondern damit Waren oder 
          Dienstleistungen kaufen, laufende Rechnungen bezahlen oder es ohne Zinsforderung 
          verleihen, um so der Wertminderung zu entgehen. So wirke Geld als Diener 
          des Menschen und nicht als dessen Herrscher.
          Dieses Geld nannte Gesell Freigeld. Mit ihm wäre die 
          schädliche risikofreie Hortungsfähigkeit des Geldes überwunden. 
          Zur Verwirklichung seiner Idee schlug er den Wechsel vom damals noch 
          vorherrschenden Münzgeld zu Papiergeld vor, an dem sich die erforderlichen 
          Vermerke über Wertminderung oder Gültigkeitsverfall eines 
          Geldscheins vornehmen lassen. Wegen seiner Wertminderung würde 
          Freigeld auch bei sinkenden Preisen (Deflation) und niedrigen Zinssätzen 
          nicht gehortet werden. Gesell glaubte, auf diese Weise käme es 
          zu einem starken und dauerhaften Kapitalangebot für die Wirtschaft. 
          Er wollte so den Zins in einem Meer von Kapital ersäufen, 
          wie er sich ausdrückte. Durch seinen gesicherten Umlauf würde 
          Freigeld der Wirtschaft Krisen ersparen und durch das Absinken des allgemeinen 
          Zinsniveaus zugleich die soziale Frage lösen.
          
          Stabiles Geld - stabile Wirtschaft
          Oberstes Ziel Gesells war eine Wirtschaft ohne störende Konjunkturschwankungen 
          und eine gerechte soziale Ordnung. Im Hinblick darauf forderte Silvio 
          Gesell auch einen stabilen Geldwert, verbunden mit freien Wechselkursen 
          und Aufhebung der Golddeckung. Dies bedeutet die Lösung der Geldmenge 
          von den Goldvorräten der Zentralbanken wie auch die Aufhebung ihrer 
          Einlösungspflicht von Geld gegen Gold.
          Erst durch den durch Freigeld gesicherten stetigen Geldumlauf würde 
          es möglich werden, die Menge des Geldes so zu dosieren, dass seine 
          Kaufkraft und damit auch die Preise stabil bleiben. Der Zentralbank, 
          in Deutschland damals die Reichsbank, sollte das Recht zur Ausgabe von 
          Banknoten entzogen und einem unabhängigen Währungsamt übertragen 
          werden. Zum Steuern der Geldmenge würden ihm lediglich eine Druckerpresse 
          zum Druck von Banknoten bei Geldmangel und ein Ofen zum Verbrennen derselben 
          bei Geldüberschuss genügen. Es würde keine massiven Schwankungen 
          in der Wirtschaft und keine störenden Deflationen und Inflationen 
          mehr geben. Auch die sozialen Unruhen durch hohe Arbeitslosigkeit würden, 
          laut Gesell, dauerhaft beseitigt.
          In Ergänzung zu flexiblen Wechselkursen schlug Gesell auch die 
          Bildung einer internationalen Zahlungsvereinigung (Internationale Valuta-Assoziation, 
          IVA) und die Einführung einer internationalen Währung mit 
          Umlaufsicherung vor. Damit wollte er den internationalen Zahlungsverkehr 
          erleichtern und ihn von bestehenden Länderwährungen unabhängig 
          machen.
        
        *Prof. Wolfgang Berger ist promovierter Philosoph 
          und Ökonom. Er leitet das @2005 Business Reframing@ Institut GmbH, 
          Karlsruhe, das die Genialität in mittelständischen Unternehmen 
          provoziert: www.business-reframing.de. 
          Mit diesem Beitrag will er die Genialität der Geldreformbewegung 
          provozieren.