
            „Selbsterkenntnis
              ist der erste Schritt zur Besserung!“ Mit diesem Spruch bin ich aufgewachsen,
              wobei er seinerzeit eindeutig moralisch gemeint war. Das soll uns nicht daran
              hindern, ihn auch im übertragenen Sinne zu nutzen: Selbsterkenntnis ist der
              erste Schritt zu einer besseren Lebensqualität. 
            Meine
              ganzen bisherigen Ergüsse zu Lebensqualität sind von der Überzeugung getragen,
              wir müssten uns damit bewusst auseinandersetzen, um ihre Potenziale voll nutzen
              zu können. Diese segensreiche Wirkung von Bewusstwerdung gilt für
              Gesellschaften ebenso wie für Individuen. Erinnern wir uns daran, dass für eine
              erfolgreiche Verbreitung der Lebensqualitäts-Meme zunächst eine stabile
              Verankerung im eigenen Geist gebraucht wird, und diese ergibt sich am ehesten
              aus einer intensiven bewussten Auseinandersetzung mit dem Thema.
            Meiner
              philosophischen Verankerung gemäß sind für mich Fragen der Königsweg der
              Bewusstwerdung. Entsprechend arbeite ich an einem Fragen-Set, das mehr Klarheit
              über Bedeutung und Gewichtung von Lebensqualität bringen soll (siehe auch
              nächstes Kapitel). Stellvertretend präsentiere ich Ihnen drei Fragen, die Sie
              sich selber stellen können, und gebe einige Hinweise dazu, wie Sie dies zur
              Bewusstwerdung und Selbsterkenntnis nutzen können. Weitere Fragen können Sie
              sich selbst ausdenken und werden von meiner Seite folgen.
            Die
              erste Frage kennen Sie schon, sie wird hier noch um eine dynamische Dimension
              erweitert:
            Wenn Sie einmal die
              höchste Lebensqualität, die Sie für sich denken können, mit dem Wert 100
              beziffern: Wie hoch ist dann Ihre derzeitige allgemeine Lebensqualität? (als
              Ganzes, nicht auf den jetzigen Augenblick beschränkt). Bitte drücken Sie das
              mit einer Zahl zwischen 1 und 100 aus.
            Welchen Wert hätten Sie
              vor fünf Jahren gewählt? Und vor zehn Jahren? Welchen Wert werden Sie
              voraussichtlich in fünf Jahren wählen? Und welchen in zehn Jahren?
            Sie können aus diesen Werten
              eine Kurve zeichnen, so wie die folgende, welche die realen Durchschnittswerte
              der Bewusstseins-Elite von Herbst 2008 abbilden:
            
            Ich
              denke, dass Ihre eigene Kurve Sie sehr wohl zum Denken anregen kann: Was hat
              zur Verbesserung (oder Verschlechterung) meiner Lebensqualität in den letzten
              Jahren beigetragen? Woher rührt mein Optimismus (oder Pessimismus) bezüglich
              deren weiteren Entwicklung? Was kann ich zur Aufwertung meines
              Lebensqualitäts-Kontos beitragen?
            Zur
              Klärung der letzten Frage kann es helfen, sich auf die subjektive Bedeutung der
              sechzehn Lebensqualitäts-Sphären zu besinnen. Dazu dient die folgende Frage: 
            Wie
              wichtig ist jeder der folgenden sechzehn Sphären für Ihre persönliche generelle
              Lebensqualität? Bitte drücken Sie das mit einer Zahl zwischen 0 (völlig
              unbedeutend) bis 10 (extrem wichtig) aus. 
            Und
              wenn Sie schon dabei sind, können Sie jeweils auch gleich diese Frage
              beantworten:
            Wie
              zufrieden sind Sie mit Ihrer Lebensqualität in diesen einzelnen Sphären? 10
              würde wieder die für Sie bestmöglich vorstellbare Lebensqualität bedeuten, und
              Ihre faktische Zufriedenheit mit dieser Sphäre können Sie mit einer Zahl
              zwischen 0 und 10 ausdrücken.
            
            Und
              hier sind einzelnen Sphären aufgelistet:
            Materie (Einkommen, Besitz, Konsum, Güter)
            Gesundheit (körperlich, geistig, seelisch)
            Tun (Arbeit – bezahlte und freiwillige, Aktivität,
              Kreativität, Leistung, Wirkung)
            Beziehungen (Liebe, Familie, Freundschaft)
            Raum (Wohnsituation, Wohnort, Mobilität)
            Zeit (Integration von Vergangenheit, Gegenwart und
              Zukunft, Lebens-Tempo, Oasen im hektischen Zeitstrom)
            Sinn (Lebens-Sinn, Sinn-Quellen, Naturerleben,
              Spiritualität, Religion)
            Stabilität (Tradition, Sicherheit, Kontrolle)
            Eigenes (Selbstverwirklichung, Treue zu sich selbst,
              Unabhängigkeit, Lebensgestaltung nach eigenen Werten, Selbst-Kompetenz)
            Lebensfreude (Glück, Genuss, Freude, Abwechslung)
            Reifung (im Reinen mit sich sein, ständiges Dazulernen,
              Selbst-Bewusstsein, Vertrauen in inneren Kompass, Weisheit)
            Echtheit (Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit, Wahrhaftigkeit,
              Selbständigkeit)
            Offenheit (Humor, Optimismus, Intelligenz, Zufriedenheit,
              Konfliktkompetenz)
            Respekt (im Umgang miteinander sowie mit Natur und Kulturen,
              Zuverlässigkeit, Treue, Toleranz)
            Nachhaltigkeit (Umwelt-Verantwortung gegenüber nächsten
              Generationen, soziale Gerechtigkeit, Gleichberechtigung, Menschenrechte)
            Lebens-Kunst (Sinn für das richtige Maß, Balance zwischen
              Lebensbereichen, Integration aller Lebensqualitäts-Sphären)
            Jetzt
              haben Sie also zwei Zahlen. In die folgende Grafik können Sie zunächst die
              Bedeutung jeder Sphäre für Sie eintragen (die Null ist im Zentrum, die Zehn bei
              der jeweiligen Sphäre). Wenn Sie diese Punkte miteinander verbinden, ergibt
              sich eine Fläche, wie sie beispielhaft im kleinen Bild dargestellt wird.
            
            
            Das
              Beispiel illustriert, was Sie nach der bisherigen Lektüre kaum erstaunen dürfte,
              meine subjektiven Werte. Darüber können Sie nun philosophieren, oder noch
              besser über Ihr eigenes Sphären-Bild. Zum Beispiel darüber, wie groß die
              abgedeckte Fläche insgesamt ist: Je größer, desto anspruchsvoller sind Sie,
              wenn es um Ihre Lebensqualität geht, was keineswegs per se schlecht sein muss.
              Oder darüber, ob Sie wirklich immer in die Ihnen wichtigen Sphären investieren.
              Auch hier sind Ihrer Phantasie keine Grenzen gesetzt.
            Auch
              die zweite Zahl können Sie nutzen, und zwar zur Klärung der Frage, wo Sie mit
              Ihrer Lebensqualität am meisten unzufrieden sind. Weil Unzufriedenheit in einer
              Sphäre, die Ihnen unwichtig ist, weniger zählt als in einer wichtigen Sphäre,
              empfehle ich folgende Formel:
            (10
              – Zufriedenheitswert) x Bedeutungswert 
            Beispiel:
              Bedeutungswert = 8 , Zufriedenheitswert = 4:  (10 – 4) x 8 = 48
            Die
              Formel ergibt eine Skala von 0 bis 100: Je höher der Wert, desto gewichtiger
              Ihre Unzufriedenheit. Auch das ergibt sicher reichlich Stoff zum
              Philosophieren...
            P.S.
              Eines Tages wird Ihnen sicher ein kleines Computerprogramm die Zeichnung von
              Grafiken oder die Berechnung von Formeln abnehmen, aber ein bisschen
              entschleunigte Handarbeit kann der Selbstklärung durchaus förderlich sein.