Würde
              jeder Mensch darauf beharren, dass seine Art der Echtheit die einzig m?gliche
              und damit richtige sei, dann müssten wir uns permanent die K?pfe einschlagen,
              oder v?llig isoliert voneinander als Einsiedler leben. Beide Varianten w?ren
              der Lebensqualit?t eines so sozial angelegten Wesens wie dem Menschen h?chst
              abtr?glich. Wenn wir miteinander auskommen wollen, müssen wir akzeptieren, dass
              die Echtheit der anderen subjektiv genau so gültig ist wie unsere. Hilfreich
              sind dabei Pers?nlichkeits-Eigenschaften und Werte, die wir am besten mit dem
              Begriff der Offenheit zusammenfassen.
            Voraussetzung
              für diese geistige Offenheit gegenüber anderen subjektiven Wirklichkeiten ist
              zun?chst ein gewisses Ma? an Intelligenz, denn von sich selbst abstrahieren zu
              k?nnen, um die Dinge aus einer übergeordneten Warte zu betrachten, ist eine
              beachtliche Leistung unseres Geistes. Diese Intelligenz l?sst sich allerdings
              kaum mit einem klassischen Intelligenztest erfassen, wir sprechen hier eher von
              der viel gerühmten sozialen Intelligenz, zu der viel Einfühlungsverm?gen
              geh?rt. 
            Ebenfalls
              Bestandteil dieser Offenheit ist Konfliktkompetenz, bei der es, verkürzt
              formuliert, darum geht, um inhaltliche Positionen zu ringen statt das Gegenüber
              fertig zu machen. Manches davon l?sst sich lernen, anderes, wie etwa eine
              grunds?tzliche Neugier auf neue und andersartige Ideen, ist wohl eher
              vorgespurt. Nichtsdestotrotz ist klar, dass die F?higkeit zur konstruktiven
              Kommunikation zwischen einzelnen Menschen, Gruppen und Kulturen einen wichtigen
              Beitrag zu unserem Lebensqualit?ts-Konto leistet. 
            Dass
              zur Grundhaltung von Offenheit auch ein geh?riges Ma? an Toleranz geh?rt,
              versteht sich von selbst, wobei es nicht um eine Haltung der Wurstigkeit gehen
              kann, die alles akzeptiert, ohne einen eigenen Standpunkt zu haben, vielmehr um
              eine Auseinandersetzung zwischen zwei selbstbewussten Partnern, die eine andere
              Position bejahen k?nnen, ohne die eigene aufgeben zu müssen.
            Wenn
              wir uns gegenüber anderen und der Welt ?ffnen wollen, hilft eine geh?rige
              Portion Humor immer. Die F?higkeit, über die Welt, über andere – und über
              uns selbst – lachen zu k?nnen, verhindert, dass wir bei dieser ?ffnung in
              pure Verzweiflung verfallen, was angesichts des Zustands dieser Welt sonst
              leicht geschehen k?nnte. 
            Eng
              verwandt mit dieser nützlichen Eigenschaft des Humors ist eine Grundhaltung von
              Optimismus. Die Welt pr?sentiert sich uns nun mal erfreulicher, wenn wir uns
              angew?hnen, in ihr das halb volle statt das halb leere Glas zu sehen. Und das
              f?rdert unsere Lebensqualit?t ungemein. Natürlich kann niemand etwas dafür,
              wenn er oder sie mit weniger Optimismus ausgestattet worden ist als andere,
              doch wie hoch auch immer dieser mitgegebene Optimismus ausfallen mag: Durch
              übung l?sst er sich steigern...
            Eher
              überraschen mag es Sie, dass ich, im Einklang mit meinem Orakel, auch
              Zufriedenheit zu den Elementen von Offenheit z?hle. Wenn wir uns allerdings
              vergegenw?rtigen, dass nur Menschen offen auf andere zugehen k?nnen, die in
              sich selbst ruhen, wird diese Wahl verst?ndlicher: Zufriedenheit mit sich
              selbst, die nicht zu verwechseln ist mit Selbstzufriedenheit, ist dann eine
              Voraussetzung für den offenen Umgang mit anderen.
            Die
              Liste m?glicher Einzelelemente von Offenheit l?sst sich natürlich erweitern,
              und mit welchen konkreten Werten Sie Ihre Sph?re der Offenheit ausstatten
              wollen, liegt ohnehin ganz bei Ihnen. Mir pers?nlich hilft dabei eine
              grunds?tzliche Idee: flie?en lassen.
            Viele
              Kulturen gehen davon aus, dass das zentrale Prinzip der Welt und der
              Wirklichkeit nichts Festes und Stabiles ist, sondern der Fluss, das Flie?en.
              Schon bei den alten Griechen hie? es ?alles flie?t�, und in der traditionellen
              chinesischen Medizin dreht sich alles um die flie?ende Energie namens Chi. Heut
              zu Tage hat sich diese Einsicht bis in die Management-Seminare verbreitet: Die
              einzige Konstante ist der Wandel. Das Leben ist nicht, wie der Titel eines
              franz?sischen Films mal ironisch hie?, ?ein langer, ruhiger Fluss�, und noch
              weniger ein still vor sich hin ruhender See, es gleicht vielmehr einem kleinen
              Bergbach, der mal fr?hlich hüpfend zu Tale braust, mal aber auch gem?chlicher
              vorankommt und manchmal gar ganz in einem Seitearm oder Tümpel zum Stillstand
              kommt.
            Wenn
              Kinder an einem solchen Bach spielen, haben sie zwei M?glichkeiten: Sie k?nnen
              aus Steinen eine Mauer bauen und den Bach so stauen. Oder sie k?nnen Steine
              beiseite r?umen und dem Bach so ein freieres Flie?en erm?glichen. Warum die
              meisten die erste Variante w?hlen, habe ich nie ganz verstanden. Als Kind
              zun?chst instinktiv, sp?ter und bis heute ganz bewusst ziehe ich es vor, dem
              Bach das zu erm?glichen, wofür er bestimmt ist. Und dieses natürliche Wesen
              besteht nun mal nicht darin, gestaut zu werden, sondern frei zu flie?en. 
            Beim
              Fluss unseres Lebens verh?lt es sich keinen Deut anders. Auch dessen Wesen
              besteht im freien Flie?en, und auch da k?nnen wir diesen Fluss stauen oder
              befreien. Beide Varianten bergen gewisse Gefahren in sich. Mit dem Entscheid,
              den Fluss unseres Lebens frei flie?en zu lassen, begeben wir uns der
              M?glichkeit der Kontrolle, was natürlich einen Verlust an Sicherheit bedeutet.
              Das Gefahrenpotential der Stau-Variante scheint mir jedoch erheblich gr??er:
              Gestautes Wasser wird schnell brackig und faulig, es verliert seine Vitalit?t.
              Und weil sich Wasser nicht auf ewig stauen l?sst, wird es sich irgendwann seine
              Bahn  brechen, die dann oft genug
              brutalere Schwemmsch?den verursacht als der natürliche Fluss. 
            Im
              Zweifel pl?diere ich also eindeutig für das flie?en Lassen, für Offenheit
              gegenüber dem, was uns im eigenen Leben, bei unseren Mitmenschen und in der
              Welt begegnet. ?ngstliche Abwehr alles Neuen, Unbekannten und Fremden führt zum
              verkrampften Festklammern am Alten, und Angst und Verkrampfung sind eindeutige
              Lebensqualit?ts-Killer. Natürlich brauchen wir für unsere Lebensqualit?t immer
              ein ausgewogenes Verh?ltnis zwischen den Sph?ren der Stabilit?t und der
              Offenheit, beides geh?rt dazu. Doch weil unser natürliches Tr?gheitsmoment uns
              oft am Festen festklammern l?sst, kommen wir nicht umhin, bewusst in den
              Gegenpol zu investieren und uns selbst st?rker in Richtung Offenheit zu formen.
              Diese Investitionen werden sich auf unserem Lebensqualit?ts-Konto auszahlen... 
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